Die Costa Smeralda: Italiens neues Flaggschiff

Die Costa Smeralda soll im Oktober 2019 abgeliefert werden. Grafik: Costa Crociere
Die Costa Smeralda soll im Oktober 2019 abgeliefert werden. Grafik: Costa Crociere

Ein Gastbeitrag von Christoph Assies

Mit der symbolischen Kiellegung auf der Werft Meyer Turku wächst seit Anfang Juli in Finnland das neue Flaggschiff von Costa Crociere, die Costa Smeralda. An Bord soll Italien, das Herkunftsland der 1854 in Genua gegründeten Reederei im Mittelpunkt stehen.

Bereits seit Ende Juni liegt die Maschinenraumsektion im Dock, die von der Neptun Werft aus Rostock-Warnemünde, einem Schwesterunternehmen der Meyer Werft, nach Turku geliefert wurde.

Werftchef Jan Meyer legte gemeinsam mit Costa-Präsident Neil Palomba speziell geprägte Münzen unter einen Stahlblock, ehe der neue Portalkran der finnischen Werft das Schiffsteil ins Dock setzte. „Wir befinden uns mitten in unserem Investitionsprogramm mit unserem neuen Kran und mehreren anderen Investitionen sowie fast 700 neuen Schiffbauern im Vergleich zu 2014, als wir nach Turku kamen“, so Meyer in einer Pressemitteilung.

Er freue sich, dass Costa die Werft mit dem Bau und Design des Schiffes beauftragt habe, so der Papenburger. „Die einzigartige architektonische Gestaltung des Schiffes ist Ausdruck des Geistes von Costa. Jetzt setzen wir unsere Entwürfe und Pläne in die Tat um“, sagte Meyer.

Die Kiellegungszeremonie ist ein Meilenstein beim Bau eines Schiffes. Danach wächst es Stück für Stück im Dock. „Wir freuen uns sehr, diesen symbolischen Moment für unser neues Schiff zu feiern“, sagte Michal Thamm, Geschäftsführer der Costa Gruppe und von Carnival Asia. Die „Costa Smeralda“ sei eine echte Innovation für den internationalen Markt und ein wichtiger Schritt, um neue Standards für die gesamte Branche zu setzen, so Thamm weiter.

Innendesign von Adam Tihany

Die Costa Smeralda ist Teil eines Großauftrages des Costa-Mutterkonzerns Carnival Corporation und wird mit dem umweltfreundlichen Flüssigerdgas (LNG) angetrieben. Der Baukörper ist weitgehend identisch mit dem der AIDAnova, die derzeit auf der Meyer Werft in Papenburg entsteht. Im Inneren unterscheidet sich die später 337 Meter lange und 42 Meter breite Costa Smeralda jedoch von ihrer Rostocker Schwester. Das Innendesign stammt von Adam Tihany, der zuletzt unter anderem für das Design der Seabourn Encore verantwortlich war.

Adam Tihany ist für das Innendesign der Costa Smeralda verantwortlich. Foto: Christoph Assies
Adam Tihany ist für das Innendesign der Costa Smeralda verantwortlich. Foto: Christoph Assies

Die Costa Smeralda ist ein deutlich größeres Projekt, wovon er selbst zunächst auch dachte, es sei zu groß für ihn. „Ich war aber dennoch sofort interessiert. Das Konzept ,Italy´s finest‘ hat mich überzeugt“, sagte Tihany bei der Vorstellung des Designs der Costa Smeralda im vergangenen Jahr. Gedanken hat sich der gebürtige Rumäne, der seine Kindheit in Israel verbrachte ehe er in Mailand Architektur studierte, darüber gemacht, wie Italien tatsächlich ist und wie die Welt Italien sieht. „Es geht um viele Emotionen, Stil und Schönheit“, so Tihany.

Kein Bling-Bling auf der Costa Smeralda

Vorbei ist an Bord der Costa Smeralda das „Bling-Bling“ mit dem der US-amerikanische Architekt Joseph Farcus zahlreiche Costa-Schiffe stylte. Gediegen hat das Mailänder Studio Durdoni Architetti unter Tihanys Federführung als Creative Director die Kabinen gestaltet.

Großformatige Bilder von italienischen Städten zieren die Wände. Trotz einiger Farbmuster ist das Gesamtbild ruhig und elegant. Moderne Formen und Materialien bei Lampen, Stoffen und Möbeln sorgen für ein schönes Zusammenspiel aus Formen und Farben. Die Decks des Schiffes werden später nach Städten in Italien benannt. Los geht es auf Deck 4 in Palermo, von wo aus in nördlicher  Richtung die schönsten und berühmtesten Städte wie Capri, Rom, Venedig, Florenz, Mailand die nächsten Decks repräsentieren und die Tour in Bellagio auf Deck 17 endet. Ganz Italien scheint dann über Treppenaufgänge und Lifte miteinander verbunden zu sein.

So sollen die Kabinen der Costa Smeralda aussehen. Foto: Christoph Assies
So sollen die Kabinen der Costa Smeralda aussehen. Foto: Christoph Assies

Auch in den öffentlichen Bereichen lebt Italien. Für die später 6518 Passagiere gibt es beispielsweise am Bug der „Costa Smeralda“ die „Trastevere“, eine italienische Piazza mit Bars wie der „Il Bacaro“ im venezianischen Stil und der Gelateria „Amarillo“. Am höchsten Punkt des Schiffes, 65 Meter über dem Meer, soll es für Passagiere den Aussichtspunkt „Passeggiata Volare“ geben. Vergleichbar mit dem „Theatrium“, das auf der AIDAnova eine Mischung aus Theater und Atrium wird, entsteht auf der Costa Smeralda das „Colosseo“. Hier finden sich Bars, Lounges und eine Bühne im Zentrum auf dem untersten von drei Decks.

Wie die spanische Treppe in Rom mutet die „Piazza die Spagna“ über drei Decks an, die sich terrassenförmig am Heck erstrecken wird. Architektonisches Highlight wird sicherlich ein Balkon mit Glasboden über dem Meer.

Ablieferung der Costa Smeralda ist im Oktober 2019. Dann legt Costas neues Flaggschiff zur ersten Kreuzfahrt in Hamburg ab. Es geht über Rotterdam, Lissabon, Barcelona und Marseille in Richtung Savona, wo der Ozeanriese getauft wird. Einsatzgebiet des Schiffes wird bis April 2020 das westliche Mittelmeer für einwöchige Kreuzfahrten.

Ein baugleiches Schwesterschiff wird von Meyer Turku im Frühjahr 2021 abgeliefert. Insgesamt entstehen neun mit LNG betriebene Kreuzfahrtschiffe für die Carnival-Marken AIDA, Costa, P&O und Carnival Cruise Line auf den Meyer Werften in Papenburg und Turku.

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