Transatlantiktörn der Sea Cloud fast ohne Maschinenkraft

Die Sea Cloud unter vollen Segeln. Foto: Sea Cloud Cruises

Da kam selbst der Kapitän ins Schwärmen: „Ein solcher Törn ist einzigartig“, freute sich Sergey Komakin, Master der Viermastbark Sea Cloud. Der Grund: Bei der diesjährigen Atlantiküberquerung hat das Flaggschiff der Hamburger Reederei Sea Cloud Cruises ca. 2.300 Seemeilen (ca. 4.260 Kilometer) nur unter Segeln zurückgelegt.

„Erst rund 100 Meilen vor unserem Ziel Santo Domingo mussten wir zur Unterstützung die Motoren starten“, berichtete der 44-Jährige per Mail von Bord des Windjammers. Selbst für einen Großsegler wie die Sea Cloud sind solche Distanzen (96% unter Segeln) allein vom Passat getrieben keine Routine.

Auf dem Törn von den Kapverden in die Karibik konnte Komakin bereits kurz nach dem Start in Mindelo alle 30 Segel des 109,5 Meter langen Windjammers setzen und die Motoren stoppen. Fortan drückte der Nordostpassat mit 15 bis 20 Knoten (ca. 28 bis 36 Km/h, 4 bis 5 Windstärken) in die 3.000 Quadratmeter große Segelfläche. 17 Tage lang brauchte Komakin die Maschine nicht mehr zu starten. Absoluter Rekord. Erst im letzten Jahr hatte der Kapitän der Sea Cloud II bei der Überquerung 85% der Zeit die Segel gesetzt und zwischenzeitlich so die Messlatte gesetzt.

Die Passatzone zwischen dem Äquator und dem 30. nördlichen Längengrad war einst die bevorzugte Route der segelnden Handelsschiffe auf dem Weg von Europa nach Amerika. Die stetigen Nordostwinde heißen deswegen auch Trade Winds.

„Wir unterscheiden uns seit mittlerweile fast 40 Jahren bewusst vom derzeit boomenden Kreuzfahrtmarkt“, betont Geschäftsführer Daniel Schäfer, „unsere Reisen erfolgen so weit wie möglich im Einklang mit der Natur und mit den Menschen, die in unseren bereisten Regionen leben.“ Die Schiffsführungen der 1931 als Privatyacht gebauten Sea Cloud und ihrer modernen Schwester Sea Cloud II lassen deswegen so häufig wie nur möglich Segel setzen und die Motoren abschalten.